Wie sieht es denn hier aus? Schüler:innen erkunden «ihr» Quartier © Schweizer Heimatschutz
12 luglio 2022
Rebekka Ray | Da un punto di vista personale
Quartierforscher:in. Schüler:innen erkunden Baukultur
Der Schweizer Heimatschutz engagiert sich für die baukulturelle Bildung in den Schweizer Schulen und entwickelt dafür ein Vermittlungsangebot, das das Bewusstsein fördern und den Blick schärfen soll.
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensraum – angefangen beim Wohnen hin zum Quartier bis zur Gemeinde – ist ein fester und in allen Zyklen wiederkehrender Bestandteil des Lehrplans 21 resp. des Plans d’études romand. Mit dem Projekt «Quartierforscher:in» entwickelt der Schweizer Heimatschutz derzeit – in Abstimmung mit den Schweizer Lehrplänen – ein umfangreiches und neuartiges Vermittlungsinstrument für Schulen. Erstmals soll dabei ein Angebot entstehen, das sich in der ganzen Schweiz realisieren lässt und die Kinder dazu einlädt, ihre nähere Umgebung genauer zu erkunden.
«Quartierforscher:in» soll in der ganzen Schweiz realisiert werden, in allen Landesteilen, im ländlichen wie im städtischen Raum © Schweizer Heimatschutz
Das Thema ist aktueller denn je: Städte und Dörfer verändern sich rasant. Wo gestern noch eine verkehrsreiche Durchgangsstrasse war, flanieren heute Menschen in einer einladenden Fussgängerzone; da wird das 100-jährige Schulhaus durch einen zeitgemässen Betonbau ersetzt und anderswo entstehen in einer ehemaligen Fabrik moderne Wohnungen. Umbauten und Neubauten, neue Strassenführungen und die Aufwertung von Quartieren geben zu reden und werfen Fragen auf. Bewohner und Bewohnerinne wollen mitreden und mitgestalten. Doch worüber reden wir, wenn wir von Baukultur spreche? Warum sehen Häuser, Quartiere, Dörfer und Städte so aus, wie sie aussehen? Bei Überlegungen wie diesen setzt baukulturelle Bildung an. Sie möchte Interesse wecken, den Blick auf die gebaute Umwelt schärfen, ein Grundwissen sowie ein Verständnis schaffen, denn nicht zuletzt bewegen sich auch die Kinder und Jugendlichen tagtäglich in einer sich permanent wandelnden Umgebung. Relevanz und Dringlichkeit liegen auf der Hand: Indem sich baukulturelle Bildung in den Bereichen Umweltbildung einerseits und kulturelle Bildung anderseits verorten lässt, befasst sie sich auch mit Fragen der «Identität» sowie der «Nachhaltigkeit». Sie verfolgt das Ziel, Menschen jeden Alters ein Grundwissen mitzugeben für einen kritischen, informierten und verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen. «Die Gesellschaft setzt sich mit der Qualität der gestalteten Umwelt auseinander» heisst es denn auch im «Strategiepapier Baukultur» des Bundes.
Materialien, Farben, Konstruktionsweisen, Funktionen, Geschichte(n) – die Zugänge zu Baukultur sind vielfältig
© Schweizer Heimatschutz
Fachpersonen, Arbeitsmaterial, Zugänglichkeit – dies sind die drei wichtigsten Grundbausteine des Projektes:
- Die Lehrpersonen werden im Bereich der baukulturellen Bildung durch Fachpersonen unterstützt. Der Schweizer Heimatschutz bildet dazu Baukulturvermittler:innen aus.
- Für die Vermittlungsarbeit wird entsprechendes Arbeitsmaterial entwickelt und zur Verfügung gestellt.
- Das Angebot soll bei Lehrpersonen bekannt, leicht zugänglich und einfach buchbar sein.
Mit «Quartierforscher:in. Ein Baukulturerlebnis für Schulen» will der Schweizer Heimatschutz auch auf Schulstufe einen Beitrag für eine verantwortungsvolle Gestaltung und eine umsichtige Entwicklung unseres Lebensraumes leisten – eine Aufgabe, die letztlich in der Verantwortung aller liegt. Und je besser wir etwas kennen und je differenzierter unsere Wahrnehmung ist, desto mehr Sorge tragen wir dazu.
Rebekka Ray
Rebekka Ray leitet beim Schweizer Heimatschutz seit März 2022 den Bereich «Baukulturelle Bildung / Heimatschutzzentrum». Der Arbeitsschwerpunkt der Kunsthistorikerin und ehemaligen Primarlehrerin liegt seit vielen Jahren auf dem Gebiet der Kulturvermittlung. Ihr besonderes Interesse gilt partizipativen und diskursiven Ausstellungs- und Vermittlungsformaten.